Die Party nach der letzten Party
Flyer zur Party mit DJ Eric D. Clark im Kunstraum Junghofstraße am 29. November 1996.
Dieser Flyer war einer meiner ersten Auftragsarbeiten. Und das kam so:
Eine Woche nachdem Thomas Erdelmeier seine Ausstellung "Etwas besseres als den Tod findest du überall" mit einer Abschlußparty beendet hatte, rief er mich an: "Du, wir machen noch eine Party." Er war offensichtlich auf den Geschmack gekommen.
So gestalte ich diesen Flyer, dessen Überschrift den Titel der Ausstellung "Das Bild nach dem letzten Bild" von Peter Weibel und Kasper König von 1991 referierte. Dazu ein kurzer verstellter Text aus einem sozio-kybernetischen Lehrbuch aus den 1970er Jahren.
Die Party nach der letzten Party erscheint so keineswegs als das absolute eine Objekt unserer Begierde, denn auch die Soziologen sprechen nicht von DER Party als einer individuellen gegenständlichen Gegebenheit, sondern von der Party als einem Strukturmerkmal einer Gesamtheit, eines Kollektivs, so daß wir die substantielle Definition der Party durch eine modale und strukturelle ersetzen müssen. Keine Party ist "Etwas für sich".
Ich weiß nicht mehr, ob Erdelmeier den Flyer zögerlich aufnahm, doch als er mir ein paar Tage später im Ostklub einen anderen Flyer in die Hand drückte, der die gleiche Party bewarb, klein, verschmiert, mit kaum leserlicher Schrift, - da war meine Überraschung groß.
Ja, erklärte er mir, weißt Du, die Leute finden das nicht so gut..., das kommt nicht an...
Also, das war ihm wohl zu intellektuell. Zudem fürchtete er wohl um den Erfolg der Party, denn Eric D. Clark hatte er teuer aus Köln eingekauft.
Ich war ziemlich geknickt. Denn immerhin hatte ich ihm den Flyer umsonst gestaltet, während er ihn dann unter wirtschaftlichen Überlegungen fallen lies. Das hätte er mir auch vorher sagen können.
Ich glaub, die Party ist trotzdem kein Erfolg geworden.
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